Meine Gefühle

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MIT MEINER NEUEN SITUATION ZURECHTKOMMEN

Wie auch immer Sie sich gerade fühlen, eines ist wichtig: Sie müssen diesen Weg NICHT alleine gehen!

Es gibt viele verschiedene Angebote, und es gibt vor allem Menschen, die sich darauf spezialisiert haben, Ihnen in Ihrer Situation zu helfen. Diese Menschen wissen, wie erschütternd eine solche Diagnose ist. Mit ihnen können Sie ganz anders reden als mit Personen aus Ihrem engeren Umfeld, die selbst voller Sorgen um Sie sind.

Vielleicht sind Sie es nicht gewohnt, Ihren Gefühlen oder Ängsten nachzuspüren. Auch wenn es Sie Überwindung kostet, es hilft Ihnen weiter. Seien Sie geduldig mit sich selbst – und achtsam. Vertrauen Sie Ihren Instinkten und seien Sie ehrlich zu sich selbst: Was ist es, was Sie jetzt gerade brauchen?

Niemand kann ständig positiv denken. In Ihrer Situation kann das erst recht niemand von Ihnen erwarten – am allerwenigsten Sie selbst. Versuchen Sie, auch in dieser Situation Ihr bester Freund*Ihre beste Freundin zu sein und auf sich selbst zu schauen.

VOM ÜBERLEBEN ZUM LEBEN

Das, was Sie in den letzten Monaten und Jahren vollbracht haben, ist eine körperliche und seelische Spitzenleistung, vergleichbar mit einer Mount-Everest-Besteigung. Nur konnten Sie nicht frei entscheiden, es „sich aussuchen“, auch nicht vorbereiten und „hintrainieren“. 

Und im Unterschied zu den meisten Bergsteiger*innen und Sportler*innen, die über ein „Bauchgefühl“ verfügen, was es etwa bedeutet, auf einem Schneefeld zu stürzen, verfügen wir über kein Bauchgefühl, was eine Operation, Chemotherapie oder Strahlentherapie bedeutet oder wie sie sich anfühlen. 

Für Menschen, die von einer schwer begreifbaren Krankheit betroffen sind und viele Monate in einer fremden Umgebung Therapien bewältigen, die die eigene Autonomie beeinträchtigen, ist es schwer, in den Alltag zurückzukehren. Ein Gefühl der Hilflosigkeit, nicht nur sich selbst gegenüber, sondern auch, das Umfeld, die Familie und die Freund*innen zu belasten, nimmt oft überhand. Viele Grundbedürfnisse sind beeinträchtigt.

Alles, was Sie spüren (z. B. Müdigkeit und Vergesslichkeit oder dass die „Dinge des Alltags“ nicht mehr so leicht von der Hand gehen) ist legitim und in Ordnung. So wie Sportler*innen nach einer Wettkampfsaison müde und erschöpft sind, sind auch Sie nach einer außergewöhnlichen Anstrengung ausgelaugt und energielos.

Ihr Körper arbeitet auf Hochtouren aufgrund der verschiedenen Therapien, die Sie bekommen. Ihr Gewebe muss sich langsam regenerieren, und Sie spüren wahrscheinlich Nebenwirkungen, mit denen Sie lernen müssen umzugehen. Dabei ist das Allerwichtigste, dass Ihnen bewusst ist, dass Sie nichts falsch gemacht haben – im Gegenteil, dass Ihr Körper extreme Anstrengungen auf sich nimmt und trotz Therapiefolgen eine außergewöhnliche Stärke beweist. Das, was Sie momentan erfahren und leisten, ist alles andere als normal, und das dürfen Sie sich auch ruhig jeden Tag ins Gedächtnis rufen.

Hier finden Sie Informationen zu Hilfsangeboten und Anlaufstellen sowie zu Selbsthilfegruppen.

Viele betroffene Personen suchen sich Hilfe – außerhalb von ihrer Familie und guten Freund*innen. Sich die Hilfe und Unterstützung zu holen bzw. in Anspruch zu nehmen, die Sie gerade benötigen, hilft Ihnen, besser mit Ihrer Situation klarzukommen.

Es gibt viele Expert*innen, die Sie dabei unterstützen. Organisationen wie die Krebshilfe Österreich sowie Selbsthilfegruppen vermitteln Kontakte zu Menschen, die gerade das Gleiche durchmachen wie Sie. Es kann befreiend sein, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, und über die intensiven Erfahrungen, die Sie jetzt gerade machen, zu sprechen. Auch Helga Hilft bietet Ihnen Unterstützung durch die Vermittlung erfahrener Psychoonkolog*innen, welche unabhängig von Ihrem Wohnort über Online-Videosprechstunden für Sie da sind.

Man sagt, dass es für Frauen mit früh entdecktem Brustkrebs darum geht, den Krebs zu überleben, während Frauen wie wir, also mit metastasiertem Brustkrebs, lernen sollten, mit dem Krebs zu leben. Ich glaube, dass wir dem Krebs einen festen Platz in unserem Leben zuordnen müssen. Natürlich ist der Krebs immer da. Aber er soll auch unser Leben nicht vereinnahmen. Du bist doch immer noch du selbst – und dein Leben enthält so viele schöne, fröhliche und innige Momente. Fang einfach an und mach was draus! Nutze jede Minute, jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr ...

Michal aus Israel

Referenzen

Wir bedanken uns bei Univ.-Prof. Dr. Alexander Gaiger für das Einbringen medizinischer Expertise.

Mehr zur Entstehung dieser Inhalte finden Sie hier.